adrenalin

Am 1.5. kam Knarfs Anruf, ob ich mit ihm im neu erworbenen Cabrio eine Probefahrt mitmachen würde. Er hatte sich als meine Begleitung angeboten und wollte sich an meinem Geburtstag um mich kümmern. Quasi als kleines Geschenk. Er hat sich quasi für mich, das Ueberbleibsel geopfert.

Leider kam er gerade von einem unbefriedigendem Date mit einer neuen Flamme und war nicht wirklich gut gelaunt, weil sie sich über seinen Fahrstil beschwert hatte.

Ab Mitternacht sollte ich Geburtstag feiern und nachdem sich lange Zeit nichts Emotionales bei mir getan hatte, freute ich mich über die Abwechslung mich mit den Pärchen (Jule+Beni, Uli+Flo) und Knarf auf einen netten Abend einzustimmen. Genau ein Jahr davor, quälte mich Liebeskummer – und das an meinem Geburtstag. Ich wollte die Geburtstagsdepressionen frühzeitig abwenden indem ich mit ihm zusammen sein würde.

Da es im Zweisitzer, wie der Name schon sagt, nicht mehr als zwei Sitze gab, fuhren wir also durch die Stadt und genossen das gute Wetter. Auf dem Open Air, das den Abend einleiten sollte, gefiel es uns irgendwann nicht mehr und wir fuhren auf den Olympiaturm. Die Stadt zeigte uns ein schönes romantisches Bild.

Als wir über die Stadt blickten, gab es einige Sekunden in denen wir nah zusammen standen und ich mit dem Gedanken spielte ihn zu küssen.
Einfach so – ohne Hintergedanken – aber es hätte die gesamte Situation nur unnötig kompliziert und wurde so auch gleich wieder verworfen. Es hätte theoretisch auch zu einem Kuss kommen können. Der Verlauf des ganzen Tages hatte so eine Wendung trotz aller Freundschaft eingeleitet. Aber trotz allem, war realistisch gesehen, der Gedanken mehr darauf zu machen, war viel zu weit weg für mich – die Trennung von Diana und die Frau aus der Disko ließen mich den Gedankengang nicht fertig denken.

Auf der Party feierte ich meinen 23. Geburtstag. Ich genoß meine Freunde, die Musik und die Blow Job-Videos, die auf dem Mini-Fernseher in der Ecke liefen. Ich war auf ihn fixiert – oder auch nicht. Es lag in der Luft, sollte aber nicht sichtbar werden.

Zur Feier des Tages kam es ein Burger King-Menu kurz vor Ladenschluß. Wartende klauten den Schlüssel, der schon in der Tür des Schnell-Imbisses steckte. Seltsam fand ich die Tatsache, daß immer seltsame Fügungen die Zusammenkunft mit ihm interessant für mich machten.

Doch weiter denken sollte sich auch schon wieder schwieriger gestalten. Zurück auf der Party gefiel es uns nicht mehr ganz so gut, da der Bundesgrenzschutz, der eintraf als wir uns auf den Weg zu Burger King machten, die Party bereits aufgelöst hatte.

Wir fuhren zu uns und er kam mit auf einen Kaffee. Wir sprachen über unsere Erwartungen an gute Beziehungen. Ich erzählte ihm von meinen Zukunftsplänen und Vorstellungen auf die perfekte Beziehung zu warten, um jeglichen Streß in der Hinsicht aus dem Weg zu gehen.

Er erzählte von seiner Absicht alles ganz locker anzugehen – bloß keine Beziehung mehr. Die letzte nagte noch an ihm. Lieber lockeres Spiel. Uns fiel wohl beiden im Gespräch auf, das wir auf diesem Wege wohl nicht zusammen kommen würden und dem nichts im Wege stand "gute Freunde" zu werden.